FAQ's – Elastische Kompressionsbekleidung

 

Warum soll elastische Kompressionsbekleidung nach der Liposuktion (Fettabsaugung) getragen werden?

In den frühen Tagen der Liposuktion, bevor die Tumeszenzmethode eingeführt wurde, war es die Aufgabe der elastischen Kompressionsbekleidung (speziell entworfene Mieder), 1.) die Blutung direkt nach dem chirurgischen Eingriff zu reduzieren und 2.) die Schwellung zu reduzieren, während der Körper heilt. Die Tumeszenzmethode hat starke Blutungen bei der Liposuktion eliminiert.

Bei der Tumeszenzmethode bleibt immer ein bestimmter Rest an mit Blut vermischter Anästhetikalösung unter der Haut zurück – dort, wo das Fett abgesaugt wurde. Diese mit Blut vermischte Flüssigkeit verursacht Blutergüsse und eine post-operative Schwellung (osmotisches Ödem). Bei der Tumeszenzmethode hängt die Funktion der elastischen Kompressionsbekleidung davon ab, ob der Chirurg die Einschnitte durch eine Naht verschließt. Bei der modernen “offenen Drainage-Technik” nach der Liposuktion werden die  Zugänge offen gelassen (sie werden nicht mit einer Naht verschlossen). In diesem Fall ist das Tragen der elastischen Kompressionsbekleidung nur einige Tage lang nötig und wird dazu benutzt, das rasche Abfließen der unter der Haut verbliebenen, mit Blut vermischten Anästhetikalösung zu unterstützen. Bei der “geschlossenen Drainage-Technik” wird das Tragen der elastischen Kompressionsbekleidung dazu benutzt, die Absorption der mit Blut vermischten Anästhetikalösung durch die körpereigenen Blutgefäße zu forcieren. In diesem Fall muss es allerdings mehrere Wochen getragen werden.

Welche Art Kompressionsbekleidung muss nach dem chirurgischen Eingriff getragen werden?

Die meisten Chirurgen lassen ihre Patienten nach der Liposuktion für einen gewissen Zeitraum elastische Kompressionsbekleidung tragen. Diese Bekleidungselemente sollen eine kontinuierliche, post-operative Kompression der durch Liposuktion behandelten Körperstellen gewähren. Manche Stoffe dieser Bekleidungselemente sind vergleichbar mit Lycra. Andere sind aus elastischen Stoffen, wie sie für Mieder benutzt werden. Die Bekleidungselemente sind normalerweise ohne Zwickel, so daß der Patient urinieren oder defäkieren kann, ohne sie entfernen zu müssen.

Wie lange muss ich das Mieder (elastische Kompressionsbekleidung) nach dem chirurgischen Eingriff tragen?

Wie lange der Patient die elastische Kompressionsbekleidung tragen muss, hängt davon ab, welche Art der Nachbehandlung der Chirurg wählt. Wenn der Chirurg die Inzisionen mit einer Naht verschließt, muss der Patient die Kompressionsbekleidung normalerweise 2 bis 6 Wochen lang tragen. Wenn die Inzisionen durch Nähte verschlossen werden, ist die mit Blut vermischte Anästhetikalösung unter der Haut eingeschlossen und verursacht anhaltende Blutergüsse, Schwellungen und eine schmerzhafte Spannung der Haut, was ein längerfristiges Tragen der elastischen Kompressionsbekleidung erforderlich macht.

Bei der offenen Drainage-Technik (die Zugänge werden nicht mit einer Naht verschlossen) muss die elastische Kompressionsbekleidung nur ca. 3 bis 6 Tage getragen werden. Bei der offenen Drainage-Technik muss der Patient die elastische Kompressionsbekleidung nur noch 24 Stunden, nachdem alle Flüssigkeit abgeleitet ist,  tragen. Wenn z.B. bei einer Liposuktion der äußeren Oberschenkel die sich im Gewebe befindende Flüssigkeit nach 3 Tagen vollständig abgelaufen ist, muss der Patient die Kompressionsbekleidung insgesamt 4 Tage tragen.

Warum reduziert die offene Drainage-Technik die Zeit, in der Kompressionsbekleidung getragen werden muss?

Nach der Tumeszenz-Liposuktion bleibt an den behandelten Körperstellen immer etwas mit Blut vermischte Anästhetikalösung unter der Haut zurück. Diese bluthaltige Flüssigkeit unter der Haut verursacht vermehrtes Auftreten von Blutergüssen, Schwellungen und schmerzhafter Spannung der Haut. Durch die Anwendung der offenen Drainage-Technik in Verbindung mit einer guten Kompressionsbehandlung wird der Großteil dieser Flüssigkeit innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem chirurgischen Eingriff aus dem Gewebe herausgedrückt, so dass die Heilung schneller erfolgen kann. Wenn der Chirurg die Inzisionen mit Nähten verschließt, kann die mit Blut vermischte Anästhetikalösung unter der Haut nicht entweichen und verursacht so anhaltende Entzündungen, Schwellungen und die Bildung von Bluttaschen (Serome).

Kann verhindert werden, dass der Abfluss der bluthaltigen Flüssigkeit Kleider und Möbel befleckt?

Ja. Die große Menge bluthaltiger Flüssigkeit wird durch den Einsatz supersaugfähiger Pads (“Sterile HK-Pads”, erhältlich bei der Firma HK Surgical, Inc.) direkt auf der Haut, dort, wo sich die offenen Inzisionen befinden, aufgefangen. Darüber wird dann die elastische Kompressionsbekleidung getragen.

Wie beschleunigt die “bimodale Kompression” die Heilung nach der Liposuktion?

“Bimodale Kompression” bedeutet, dass zwei Stufen der Kompression nach der Liposuktion eingesetzt werden. Am Anfang wird ein hoher Grad an Kompression benutzt, um das Abfließen der mit Blut vermischten Anästhetikalösung durch die offenen, nicht durch Wundnähte verschlossenen Inzisionen zu beschleunigen. Nachdem die Flüssigkeit abgelaufen ist, wird der Kompressiongrad verringert, um eine überhöhte, schädliche Kompression zu verhindern. Wenn die Kompression nach dem Ablaufen der Flüssigkeit zu hoch ist, hat das zur Folge, daß die Lymphgefäße verschlossen werden und so daran gehindert werden, die im Gewebe verbliebene, bluthaltige Anästhetikalösung zu absorbieren. Die Anwendung der bimodalen Kompression ist einfach: es werden von Anfang an zwei Arten Kompressionsbekleidung angebracht, eine über der anderen, so dass sich der Kompressionsgrad addiert. Nachdem die Flüssigkeit abgelaufen ist, ist der durch die untere Kompressionsbekleidung ausgeübte Druck groß genug, um das Risiko der Serombildung zu reduzieren, ohne durch zu hohen Druck die Absorption der verbleibenden Flüssigkeit durch die Lymphgefäße zu verhindern.

Welche Risiken bringt das Tragen von elastischer Kompressionsbekleidung nach der Liposuktion (Fettabsaugung) mit sich?

Zu viel Kompression kann zu anhaltenden Blutergüssen oder Ödemen führen. Übermäßige Kompression nach dem Ablauf der Flüssigkeit aus dem Gewebe kann die normale Funktion der Lymphgefäße – das Absorbieren der im Gewebe verbliebenen Anästhetikalösung – beeinträchtigen und einen Entzündungsherd im Gewebe bilden.

Zu geringe Kompression ermöglicht das Ansammeln von Flüssigkeit in den Kanälen, die durch die Liposuktionskanüle in das Fettgewebe eingebracht wurden.

Reduzieren “Reston® selbstklebende Schaumstoffpolster” Blutergüsse, wenn sie nach der Liposuktion (Fettabsaugung) angewandt werden?

Obwohl Reston-Schaumstoffpolster das Auftreten von Blutergüssen nach der Liposuktion verringern, überwiegen die Gefahren ihrer Anwendung bei Weitem die Vorteile. Reston-Schaumstoffpolster bestehen aus ca. 1 cm dicken, schwammähnlichen Pads aus Kunststoffschaum, die mit einem Haftmittel auf einer Seite versehen sind. Der Nutzen von Reston-Schaumstoffpolstern soll sein, Druckgeschwüre zu verhindern, indem das Schaumstoffpad mit seiner haftenden Seite am Bettlaken unter den Fersen oder dem Gesäß des Patienten angebracht wird.

Ein Bluterguss entsteht, wenn rote Blutkörperchen aus einem Blutgefäß austreten und zur Hautoberfläche wandern. Die Anwendung von Reston-Schaumstoffpolstern direkt auf der Haut unter der Kompressionsbekleidung komprimiert stark die Kollagenfasern der Haut und verhindert Blutergüsse, indem sie die Perkolation (das Durchsickern) der roten Blutkörperchen von der Liposuktionswunde zur Hautoberfläche vermindert.

Reston-Schaumstoffpolster, die direkt auf der Haut angebracht werden, können auch die kapillaren Blutgefäße komprimieren. Das beeinträchtigt die Sauerstoffzufuhr zur Haut, was zur Blasenbildung und Ulzeration (Bildung von Geschwüren) führen kann. Mehrere Patienten sind nach einer Liposuktion durch die in Verbindung mit dem Gebrauch von Reston-Schaumstoffpolstern entstandenen Entzündungen (= nekrotisierende Fasziitis) gestorben.

.